
Foto © Austrian Classic Philharmony

Sissi – so nah wie nie
Musical von Georg Stampfer und Johann Müller
Unzählige Filme, Bücher und Bühnenwerke gibt es über Elisabeth von Österreich, die Kaiserin Sissi. Diesem ungewöhnlichen Musical gelingt etwas völlig Neues: Es gewährt durch einen dramaturgischen Kunstgriff tiefe Einblicke in das Innenleben der Prinzessin und späteren Kaiserin. Ihre Sehnsüchte, Träume, Nöte
und Ängste werden intensiv spürbar. Ganze drei Figuren benötigt der Abend dafür: Sissi, ihren Mörder Luigi Lucheni und natürlich Kaiser Franz Joseph. Sie begegnen sich in einem Zwischenreich nach dem Tod und halten eine faszinierende Rückschau auf ihr Leben und ihre Verflechtungen.
Da ist Elisabeth, Sissi, deren abrupter Wandel vom unbekümmerten Wildfang zur Monarchin, Ehefrau, Mutter und Schwiegertochter einen inneren Konflikt auslöst, der im Stillen immer weiter eskaliert. Da sind die Starrheit und Kühle des Wiener Hofes und seines obersten Repräsentanten Kaiser Franz Joseph, die Sissi schwer zusetzen. Zeitlebens kämpft sie hier um Verständnis und persönliche Freiheit, sehnt sich insgeheim danach, dass ihre Seele »durch eine winzige Öffnung in meinem Herzen zum Himmel entgleiten« möge.
Und da ist der Attentäter Luigi Lucheni, der mit einer sehr dünnen, spitzen Feile Sissis Wunsch auf paradoxe Weise erfüllt. Beim Wiedersehen im Jenseits gibt es folglich einiges zu klären…
Live ausgeführte Lichtprojektionen schaffen intime Räume für die Beziehungs-, Gefühls- und Gedankenwelten der Figuren. Die Orchestermusik wurde eigens für diese Produktion vom Rundfunkorchester Bratislava eingespielt.
a.gon Theater, München
Austrian Classic Philharmony
Inszenierung: Dominik Am Zehnhoff-Söns
Musik und Projektionen: Georg Stampfer
mit Maria Helgath (Sissi, Kaiserin Elisabeth) Dominik am Zehnhoff-Söns (Franz Josef, Kaiser von Österreich), David Lindermeier (Luigi Lucheni, Sissis Mörder)