Fotos © Ulrich Wessel
(R)evolution
»Eine Anleitung zum Überleben im 21. Jahrhundert« von Yael Ronen und Dimitrij Schaad inspiriert von Yuval Noah Harari
2040 – unser Leben wird bestimmt von Maschinen und Algorithmen. Babys werden noch vor der künstlichen Zeugung perfektioniert, die elektrischen Geräte bestellen sich ihren Reparaturservice selbst und der Kühlschrank warnt vor zu ungesunder Ernährung. Die Niederlande sind längst ein Opfer des steigenden Meeresspiegels, Natur- und Klimaschützer die neuen Terroristen, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt. Über allem schaltet und waltet in jedem Haushalt Alecto, in ihrem ersten Leben griechische Rachegöttin, nun die künstliche Intelligenz, ohne die keiner mehr leben kann. Alecto sagt uns, was wir fühlen, wonach uns der Sinn steht und dass es um unsere Beziehung eventuell doch nicht so gut bestellt ist, was bestimmt nicht nur daran liegt, dass wir insgeheim doch gerne mal wieder richtigen statt Cybersex hätten. Selbstverständlich ist sie auch Spionin des Staats, was wir wüssten, wenn wir wenigstens ein einziges Mal den Nutzungsbedingungen nicht nur zugestimmt, sondern sie vorher auch gelesen hätten.
»(R)evolution« beschreibt die Herausforderungen, die die digitale Revolution mit sich bringt. Mit einer großen Portion schwarzem Humor und subtiler Lakonie treibt das Stück die Entwicklungen und Folgen des technologischen Fortschritts auf die Spitze. Die vermeintlich ferne Zukunftsmusik rückt so bedrohlich nah.
Metropoltheater München
Regie: Jochen Schölch | Bühne: Thomas Flach | Kostüme: Cornelia Petz
Licht: Hans-Peter Boden | Dramaturgie: Katharina Schöfl
mit Marc-Philipp Kochendörfer, Isabel Kott, Ina Meling,
Hubert Schedlbauer, Jakob Tögel, Judith Toth