Fotos © Marian Lenhard, Kyutai Shim-Deutsche Grammophon
Jakub Hrůša dirigiert Korngold, Ives und Schostakowitsch
»Ich liebe Überraschungen und Brüche von Konventionen, sofern sie subtil vonstattengehen.« Wenn es darum geht, dramaturgisch klug durchdachte Konzertprogramme zu entwerfen, entpuppt sich Jakub Hrůša stets als kreativer Kopf und wagt zudem gerne Experimente. Nun koppelt erzwei tiefgründige Tonschöpfungen aneinander: Charles Ives’ berühmtes Werk von 1908 dreht sich um die Frage nach der Existenz. Sie bleibt letztlich unbeantwortet im Raum stehen, und das magische Stück endet auf dem gleichen Ton, mit dem Schostakowitschs elfte Symphonie beginnt – so dass die beiden Kompositionen eindrücklich ineinander übergehen. Die ergreifende Symphonie mit dem Untertitel »Das Jahr 1905« bezieht sich auf den »Petersburger Blutsonntag« und reflektiert zugleich die ebenso tragischen Ereignisse der Entstehungszeit 1957. Dazu hat Jakub Hrůša einen Komponisten ausgewählt, der aus seiner Heimatstadt Brünn stammte und ins amerikanische Exil flüchten musste: Dort hielt sich Korngold mit Filmmusiken über Wasser, die Spuren in seinem Violinkonzert hinterlassen haben. Ein spannendes Programm, das zum Nachdenken anregt, aber ebenso ans Herz geht – gerade durch das Dirigat von Jakub Hrůša, der über seine Lieblingsrezeptur sagte: »Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, bei dem man mit emotionaler Ladung schafft und gleichzeitig das Handwerk respektiert. Dann passieren die schönsten Momente.«
Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie
Musikalische Leitung: Jakub Hrůša | Solistin: Bomsori Kim (Violine)
Erich Wolfgang Korngold: Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35
Charles Ives: »The unanswered question«
Dmitri Schostakowitsch: Symphonie Nr. 11 (»Das Jahr 1905«)