Fotos © Andreas Herzau
Jakub Hrůša dirigiert Beethoven und Stravinski
Schon der Philosoph Platon stellte fest: »Musik und Rhythmus finden ihren Weg zu den geheimsten Plätzen der Seele.« Schon bei der Uraufführung von Beethovens siebter Symphonie im Jahr 1813 sprangen die Funken der tänzerisch auftrumpfenden Klänge sofort auf das Wiener Publikum über – und der Komponist, der damals trotz seiner fortgeschrittenen Taubheit am Dirigentenpult stand, sagte danach »mit innigster Rührung«, die Darbietung sei »das Nonplusultra der Kunst« gewesen. Die Symphonie ist ein sehr lebensbejahendes Stück: Es gibt zwar durchaus ein paar verhaltene Passagen, aber ansonsten verbreitet sich ein optimistischer Wohllaut mit einem übermütigen Gestus und gelegentlich eingebettetem Humor. Romain Rolland bezeichnete den energiegeladenen Musikstrom von Beethovens Siebter als »Orgie des Rhythmus« – eine Charakterisierung, die auch hervorragend auf den orchestralen Wirbel in Stravinskis eruptivem Stück »Le sacre du printemps« passt. Dieses erklang erstmals genau ein Jahrhundert später als Beethovens Symphonie in Paris. Hier werden noch deutlich mehr elementare Kräfte entfesselt und mit genialer Instrumentierung magische Augenblicke geschaffen: Denn Stravinski kam die Idee zu dem atemberaubenden Werk, als er »von einem heidnischen Ritual träumte«, bei dem es um Beschwörungen zum Wiedererwachen der Natur geht und es letztlich zu einem ekstatischen Opfertanz kommt. Dafür schrieb er eine Musik, deren faszinierender Sog mitsamt stampfender Rhythmik bestens geeignet ist, um bis in die Tiefen der Seele durchzudringen.
Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie
Musikalische Leitung: Jakub Hrůša
Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Igor Stravinski: Le Sacre du Printemps