Fotos © Patric Prager
Empfänger unbekannt
Schauspiel von Kathrine Kressmann Taylor
Der Deutsche Martin Schulze und der amerikanische Jude Max Eisenstein betreiben in den USA eine gut gehende Kunstgalerie. 1932 entscheidet sich Schulze mit seiner Familie nach Deutschland zurückzukehren. So schreiben sich die beiden Briefe, versichern sich darin ihre Freundschaft, schwelgen amüsiert in Erinnerungen, tauschen sich aus über Privates und Berufliches – alles zunächst in vertrautem, heiterem Ton. Zu Beginn sieht Schulze den Aufstieg der Nationalsozialisten noch kritisch, doch schon bald wird er zum glühenden Verfechter von Adolf Hitler und ein bekennender Nationalsozialist. Mit den politischen Ereignissen in den nächsten eineinhalb Jahren lernt Max ganz neue Seiten seines Freundes kennen, und eine Geschichte voller dramatischer und überraschender Wendungen entspinnt sich.
Der Briefroman »Empfänger unbekannt« von Kathrine Kressmann Taylor (1903-1996) erschien 1938 in der New Yorker Zeitschrift Story. Die Autorin war bis dahin unbekannt: Kressmann Taylor hatte von 1926 bis 1928 als Werbetexterin gearbeitet und sich danach, zusammen mit ihrem Ehemann Elliott Taylor, ihren drei kleinen Kindern gewidmet. »Empfänger unbekannt«, so berichtete sie später, sei aus dem Leben gegriffen und beruhe auf mehreren wahren Briefen. In vielen Gesprächen mit ihrem Mann habe sich dann die endgültige Form herausgebildet. Über 60 Jahre später wurde er auch in Deutschland und Frankreich zum Bestseller. Gerade in der heutigen Zeit scheint die Geschichte um die zwei Freunde, die aufgrund eines wahnhaften und gefährlichen ideologischen Konflikts zu Feinden werden, von beklemmender Aktualität.
Im Anschluss an die Vorstellung bietet das Theater der Stadt Schweinfurt ein Nachgespräch mit den Protagonisten an.
theaterlust. München
Regie: Axel Pape
Kostüm: Gioia Raspé
mit Axel Pape, Rainer Appel