Fotos © Bernd Boehner
Aus dem Nichts
Politthriller nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akın
Mit der Ermordung ihres Mannes Nuri und ihres Sohnes Rocco bricht Katjas Welt schlagartig zusammen. Besonders verheerend ist für sie, dass Polizei, Ermittler und Öffentlichkeit, selbst Nachbarn, Freunde und Verwandte an Nuris Mit- oder Teilschuld an dem Anschlag glauben. Es scheint plausibel, dass der Deutsch-Kurde wegen mutmaßlicher krimineller Kontakte ermordet wurde. Einen rechtsextremen Hintergrund des Verbrechens hält niemand für denkbar. Schnell wird das Opfer als Täter abgestempelt.
Für Fatih Akın, der dem NSU-Prozess beiwohnte, bestand der moralische Skandal weniger darin, dass deutsche Neonazis zehn Menschen getötet hatten, sondern »dass die deutsche Polizei, die Gesellschaft und die Medien alle überzeugt waren, dass die Täter Türken oder Kurden sein müssten, dass irgendeine Mafia dahintersteckte.« Diese ernüchternde Einsicht wurde für ihn zum Auslöser, den Stoff für »Aus dem Nichts« zu bearbeiten.
Wenn der NSU-Prozess und viele weitere rechtsextreme Anschläge eines gezeigt haben, dann dies: Das Problem des Rechtsradikalismus hat sich in die deutsche Gesellschaft »hineingefressen« und Rechtsstaat und Gesellschaft fällt es schwer, dieser Form des Extremismus zu begegnen.
Euro-Studio Landgraf, Titisee-Neustadt
Regie: Miraz Bezar
Ausstattung: Monika Maria Cleres
Video: Philipp Figueroa
mit Anna Schäfer, Johannes K. Schäfer, Christian Meyer, Martin Molitor, Constanze Aimée Feulner, Philip Wilhelmi, Carolin Fink
Ausgezeichnet mit dem 1. INTHEGA-Preis DIE NEUBERIN 2020