
Bild © Peter Engel

Der zerbrochne Krug
Schauspiel von Heinrich von Kleist
Wie sich einer im Gespinst seiner eigenen Lügen verstrickt und schließlich zu Fall kommt, die Dreistigkeit, mit der das Patriarchat seine Macht ausübt – all das beschreibt Kleist mit großem komischen Gespür, das uns lustvoll in gesellschaftliche Abgründe blicken lässt.
Dorfrichter Adam hält einen Prozess ab. Es geht dabei um die sexuelle Belästigung von Eve, der Tochter einer Dorfbewohnerin, und das Zerbrechen eines Krugs bei der Flucht des Täters. Schnell wird deutlich, dass Adam selbst schuldig ist und alles versucht, um eine falsche Spur zu legen. Der Richter sitzt also über sich selbst zu Gericht. Das ist für die Zuschauerinnen und Zuschauer von vornherein klar. Somit bezieht das Stück seinen Reiz nicht aus dem Ausgang, sondern aus dem Gang der Handlung. Man kennt zwar den Täter, will aber wissen, auf welche Weise er sich selbst verrät und erfreut sich am Scharfsinn, mit dem er überführt wird.
LTT - Landestheater Württemberg-Hohenzollern, Tübingen
Regie: Alexander Marusch
Bühne & Kostüme: Cornelia Stephan